BER – der neue Flughafen Berlin Brandenburg ist ein Symbol des Scheiterns. Nur acht Jahre ist er zu spät. Bei der Deutschen Bahn würde man das vermutlich pünktlich nennen. Zu kurze Rolltreppen, veraltete Bauteile oder falsch nummerierte Türen. Immer wieder kam es zu neuen Pannen beim neuen Flughafen, der insgesamt 7,1 Milliarden Euro, anstelle der ursprünglich geplanten 2 Milliarden Euro kostete.

Dies ist ein Anstieg von 355 Prozent. Zum Vergleich: die “böse“ Kapitalgesellschaft Vonovia, die regelmäßig von der rot-rot-grünen Landesregierung in Berlin für ihre angebliche kapitalistische Ausbeutung kritisiert wird, hatte seit ihrem Börsenstart im Jahr 2013 nur ein Wachstum von ungefähr 250 Prozent.

Doch wer ist eigentlich für den Flughafen verantwortlich? Die Aufteilung der Anteile sieht folgendermaßen aus:

  • Land Berlin: 37%
  • Land Brandenburg: 37%
  • Bund: 26%

Wie man sieht, besonders privatwirtschaftlich geht es beim BER nicht zu. Wenn man dies bedenkt, wundern einen die Verspätungen beim Bau des Flughafens und die in die Höhe geschossenen Kosten nicht mehr.


Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Unternehmer und Politiker. Politiker leben von Versprechen. Die Einhaltung der Versprechen spielt nur eine untergeordnete Rolle. Wenn ein Politiker verspricht, dass man bis 2012 für 2 Milliarden Euro einen neuen Flughafen in Berlin Brandenburg baut, klingt das gut. Man landet mit der Aussage in der Presse und kann sich feiern lassen. Dass die Ziele unrealistisch sind, spielt keine Rolle. Nach der Amtszeit wird man befördert und der Nachfolger muss entscheiden, wie er den Bürgern erklärt, dass die Kosten um ein vielfaches höher sind und sich die Eröffnung um mehrere Jahre verschiebt.

In der privaten Wirtschaft läuft das anders. Auch hier werden Ziele definiert. Doch es reicht nicht, diese zu erreichen. Sie müssen übertroffen werden, wenn man auch in Zukunft noch eine Rolle spielen möchte. Aktiengesellschaften, welche nur die prognostizierten Gewinnerwartungen erfüllen können, werden von Investoren abgestraft. Noch schlimmer trifft es Unternehmen, welche Ergebnisse unter den Erwartungen vorweisen. Das Übertreffen von Erwartungen ist in der Wirtschaft Normalität. Wer seine Ziele regelmäßig nicht einhalten kann, wird vom Markt aussortiert.

Es gibt einen fundamentalen Unterschied zwischen Unternehmer und Politiker. Politiker leben von Versprechen – Unternehmer hingegen vom Übertreffen der Erwartungen.

Wäre der BER von einem privatwirtschaftlichen Unternehmen errichtet worden, wäre vermutlich angekündigt worden, dass er 5 Milliarden Euro kostet und im Jahr 2018 fertig ist. Tatsächlich hätte der Bau nur 3,5 Milliarde Euro gekostet und wäre bereits im Jahr 2015 fertig gewesen. Der Steuerzahler hätte mehrere Milliarden gespart und es wären sämtliche Pannen beim Bau vermieden worden. Der Flughafen wäre nicht bereits zum Start zu klein gewesen, sondern man hätte ihn von Anfang an größer gebaut. Unternehmer wissen, wie kostspielig Renovierungen und nachträgliche Erweiterung sind. Es ist günstiger, von Anfang an groß zu denken.


Schlussendlich zeigt sich, wie inkompetent der Staat als Unternehmer ist. Man sollte ihm keine wichtigen wirtschaftlichen Projekte anvertrauen. Hierfür ist er einfach zu unqualifiziert.

Der Staat ist nicht der bessere Unternehmer. Er verspricht es nur. Und wird den Erwartungen nicht gerecht.

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