Das gescheiterte Attentat auf Adolf Hitler am 20. Juli 1944 war eines der bedeutendsten Ereignisse des deutschen Widerstands gegen das NS-Regime. Geplant und ausgeführt von einer Gruppe von Wehrmachtsoffizieren rund um Claus Schenk von Stauffenberg und weiteren zivilen Verschwörern, war das Ziel des Attentats, die Herrschaft des Hitler-Regimes zu beenden und somit auch den grausamsten Krieg in der Geschichte der Menschheit.
Der Hintergrund der Verschwörung
Der Widerstand gegen Hitler innerhalb der Wehrmacht und der deutschen Gesellschaft hatte schon früh während der NS-Zeit begonnen, doch die Möglichkeit eines erfolgreichen Staatsstreichs schien lange Zeit unrealistisch. Mit den zunehmenden militärischen Niederlagen der deutschen Armeen im Zweiten Weltkrieg ab 1942 und den Schrecken des Holocaust wuchs jedoch die Dringlichkeit, Hitlers Diktatur zu beenden.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg
Claus Schenk Graf von Stauffenberg, ein strenggläubiger Katholik und zentraler Akteur des Attentats, äußerte seine moralische und patriotische Überzeugung mit den Worten:
„Es ist Zeit, dass jetzt etwas getan wird. Derjenige allerdings, der etwas zu tun wagt, muss sich bewusst sein, dass er wohl als Verräter in die deutsche Geschichte eingehen wird. Unterlässt er jedoch die Tat, dann wäre er ein Verräter vor seinem eigenen Gewissen.“
Diese Aussage spiegelt das Dilemma wider, dem die Verschwörer gegenüberstanden: Die Aussicht, als Verräter an ihrem Land betrachtet zu werden, stand im Gegensatz zur moralischen Pflicht, einen wahnsinnigen Massenmörder zu stoppen.
Die Planung des Attentats
Die Verschwörer um Stauffenberg, zu denen auch hochrangige Militärs wie Henning von Tresckow, Ludwig Beck, Erwin von Witzleben und Friedrich Olbricht gehörten, entwickelten einen detaillierten Plan, um Hitler während einer Lagebesprechung im Führerhauptquartier „Wolfsschanze“ in Ostpreußen zu töten. Tresckow hatte die Entschlossenheit der Gruppe zusammengefasst:
„Das Attentat auf Hitler muss erfolgen, um jeden Preis. Sollte es nicht gelingen, so muss trotzdem der Staatsstreich versucht werden. Denn es kommt nicht mehr auf den praktischen Zweck an, sondern darauf, dass die deutsche Widerstandsbewegung vor der Welt und vor der Geschichte unter Einsatz des Lebens den entscheidenden Wurf gewagt hat. Alles andere ist daneben gleichgültig.“
Der Plan sah vor, die Macht in Berlin durch die „Operation Walküre“ zu übernehmen, eine ursprünglich als Notfallplan zur Sicherung der Regierungskontrolle bei inneren Unruhen entworfene militärische Operation.
Der Tag des Attentats
Am 20. Juli 1944 reiste Stauffenberg mit einer Aktentasche, die eine Bombe enthielt, in die Wolfsschanze. Während einer Besprechung platzierte er die Tasche in der Nähe von Hitler und verließ den Raum unter dem Vorwand eines dringenden Telefonanrufs. Kurz darauf explodierte die Bombe, doch durch eine Verkettung unglücklicher Umstände – die Tasche wurde von einem der Teilnehmer der Besprechung hinter einen massiven Tischpfosten gestellt – überlebte Hitler das Attentat mit nur leichten Verletzungen.
Die Folgen des Attentats
In Berlin war die Umsetzung von „Operation Walküre“ bereits im Gange, als die Nachricht von Hitlers Überleben eintraf. Der Staatsstreich scheiterte schnell, und die meisten Verschwörer wurden verhaftet. In den folgenden Tagen und Wochen kam es zu brutalen Vergeltungsmaßnahmen seitens der Gestapo und der SS. Über 200 Personen wurden hingerichtet oder starben unter Folter.
Claus Schenk Graf von Stauffenberg, der Kopf der Operation, wurde noch am Abend des 20. Juli festgenommen und exekutiert. Seine letzten Worte waren ein Bekenntnis zu seinem Heimatland:
„Es lebe das heilige Deutschland!“
Die Nachwirkung und das Erbe
Obwohl das Attentat scheiterte, bleibt es ein bedeutendes Symbol des Widerstands gegen die NS-Diktatur. Die Verschwörer, die sich mutig gegen ein totalitäres Regime stellten, werden heute zurecht als Helden zelebriert, die nicht nur für ihre moralischen Überzeugungen, sondern auch für eine bessere Zukunft Deutschlands ihr Leben gaben.
Zu den bekanntesten Teilnehmern gehörten neben Stauffenberg auch Ludwig Beck, Erwin von Witzleben, Friedrich Olbricht, Werner von Haeften, Albrecht Mertz von Quirnheim, Robert Bernardis, Friedrich Karl Klausing, Erich Fellgiebel, Georg von Boeselager, Fabian von Schlabrendorff, Julius Leber und Carl-Heinrich von Stülpnagel. Ihr Mut und ihre Opferbereitschaft haben einen ewigen Platz in der Geschichte als Symbole für den Widerstand gegen staatliche Tyrannei und Unrecht.
Fazit:
Der 20. Juli ist in Deutschland heute ein Tag des Gedenkens, an dem der Einsatz dieser Männer geehrt wird, die in der dunkelsten Stunde für Freiheit und Gerechtigkeit kämpften.
Die Initiatoren des Attentats auf Adolf Hitler vom 20. Juli 1944 mögen zwar gedacht haben, dass sie als Verräter in die Geschichte eingehen würden, aber das Gegenteil ist der Fall.
Unvergessen bleibt des Helden Ruhm!