„Die Wissenschaft“, 2019 gab es in den deutschen Medien wohl kein anderen Begriff welcher häufiger Anwendung fand. Die Jugendbewegung, ausgehend von der schwedischen Schülerin Greta Thunberg hat die Welt, aber wie kein anderes Land Deutschland, im Blitzkrieg-Manöver erobert. Aus Protest gegen die als nur halbherzig empfundene Bekämpfung des Klimawandels, haben sich abertausende Schüler weltweit dafür entschlossen dagegen jeden Freitag zu protestieren und dafür die Schule zu schwänzen. Eine so große Jugendprotestwelle hatte es seit der 68er Bewegung nicht mehr gegeben, aber vor allem, keine so medienpräsente. Seit seiner Schlagzeilenablösung durch Corona, kam kein deutsches Medienoutlet mehr ohne Klimawandel-, FFF- oder Umweltschutzschlagzeilen aus. Kaum eine Talkshow kam ohne den Dauerbrenner „Klimaschutz“ für länger als zwei Wochen aus, die Konstellation der Gäste fiel dabei fast immer genauso eintönig aus wie die Themenwahl. Zu aller erst natürlich die junge FFF Aktivistin, die stolz erzählen darf warum sie auf die kapitalistische Welt und die alten weißen Politiker so sauer ist und warum sie deshalb jeden Freitag die Schule schwänzt und andere dazu aufruft dies auch zu tun. Die Grünenpolitikerin die den Klagen der Aktivistin in allen Punkten zustimmt und natürlich sofort die passende politische Maßnahme parat hat, ausgedrückt im mehr oder weniger politischen Fachjargon. Der Klimaexperte welcher genau, dass selbe tut. Und natürlich als „Gegenpol“, einen CDU- oder SPD-Politiker welche zwar allen anderen im Kern zustimmt, aber entweder betonte das die gewünschten Maßnahmen schon im vollen Gange sind oder das vielleicht einige Maßnahme etwas (natürlich immer nur ein Wenig) überspitzt sind und dafür natürlich ordentlich Paroli geboten bekommt. Selten jedoch tauchten FDP- oder sogar AfD-Politiker auf, welche es wagten, etwas mehr Kritik an den Teil totalitären Maßnahmen zu erheben. Während sich hier der FDP-Politiker, FDP üblich, versuchte durch andauernde Zustimmung, Eingeständnisse und in Worthülsen verpackte Kritik, sich am etisch-moralischen Artilleriefeuer vorbei zu schlängeln, ließen sich die ausgewählten, häufig intellektuell eher einfach gestrickten, AfD Sprecher gerne von sämtlichen Teilnehmern umzingeln und beschießen ohne dazu groß weder fachlich noch rhetorisch in der Lage zu sein, entsprechendes Gegenfeuer zu bieten. Die Kritik der Gegenseite beschränkte sich dabei jedoch immer überraschend oft auf dieselben Totschlagargumente. Wer FFF widerspricht, egal ob in Ziel oder Methode, will in Kauf nehmen, das ganze Landstriche überflutet werden oder austrocknen, etliche Tierarten aussterben, weite Teile der Welt unbewohnbar werden und natürlich, dass etliche Millionen Menschen sterben. Auf die Frage hin, womit die Vertreter das zeichnen dieser apokalyptischen Folgen von tagespolitischen Entscheidungen rechtfertigen, kommt die Antwort, wie eine 12-Pfünder Kugel, aus der Kanone geschossen, es seien die Prognosen „der Wissenschaft“, „die Wissenschaft“ sagt, dass wir das machen müssen, wir können doch nicht „der Wissenschaft“ widersprechen und hier zeigt sich eines der wohl schwerwiegendsten Missverständnisse unserer Zeit.

„Die Wissenschaft“ gibt es gar nicht.

Vielen werden hier jetzt widersprechen und zum Beispiel behaupten: „Der Großteil der Wissenschaftler auf diesem Gebiet sagt, dass das stimmt, also muss es richtig sein“, dies war auch in der Klimadebatte das Hauptargument der FFF Seite, „97% der Klimaforscher sagen, dass die Modelle stimmen und die schlimmen Prognose genauso eintreten werden“. Abgesehen davon, dass die Behauptung 97% der Klimaforscher würden dem zustimmen völlig falsch ist, es sind lediglich 32,6%, zeigt sich hier ein allgemein verbreiteter Irrglaube. Eine allgemeine Einigkeit zu einem Thema bzw. einer Theorie, oder dem Eintreffen eines Ereignisses lässt nicht auf dessen Richtigkeit schließen. Die Geschichte ist voll von Beispielen, wo dies der Fall war, darunter auch berühmte Namen wie Galileo Galilei, Siegmund Freud, Albert Einstein, Stephen Hawking aber auch weniger bekannte wie Jörg Kachelmann

In allen Fällen gab es immer jemanden bzw. eine kleine Gruppe welche eine Gegenthese aufgestellt und begründet hatte, dass diese häufig nicht sofort als die Widerlegung die sie war anerkannt wurden ist klar, jedoch hat ziemlich schnell die Realität zugeschlagen und die Mehrheit der Wissenschaftler und Forscher haben die alte Erkenntnis durch die neue ersetzt, jedoch nur so lange bis eine neue Erkenntnis kam, welche wiederum die Vorherige ersetzt hat und so kommen wir zu unserem nächsten Punkt.

„Wissenschaft irrt sich voran“

Dass Wissenschaftler sich irren können ist sowohl, wie gerade gezeigt, bewiesen und allgemein bekannt, jedoch in der modernen Zeit hinkt es dort etwas mit der gesellschaftlichen Akzeptanz.

Vor kurzem erntete der Kabarettist Dieter Nuhr einen, von in letzter Zeit vielen, Shitstorms dafür, dass er in einem Video der DFG (deutschen Forschungsgemeinschaft) zum Thema Wissenschaft allgemein, genau diesen Aspekt der Wissenschaft erläutert hatte. Die Wissenschaft ist sich nie einig, es wird diskutiert, gestritten, debattiert und experimentiert so lange bis so viele Wissenschaftler von einer These überzeugt werden, dass diese als allgemein richtig angesehen wird, jedoch nur so lange bis eine neue, bessere These erscheint und dann geht der ganze Prozess wieder von vorne los.

Warum hat das aufmerksam machen auf dieses Faktum nun so eine große Sprengkraft?

Der Grund liegt in der Politik.

Früher war alles einfach, der König oder Kaiser war Herrscher von Gottes Gnaden und alles was er tat konnte er (solange es nicht in direkten Konflikt mit der Kirche resultierte) alle seine taten und vorhaben als Gottes Willen bzw. als von Gott gesegnet abtun. Diese Zeiten sind nun aber vorbei und die Herrschenden mussten sich neue Legitimationen ihrer Herrschaft suchen. In der deutschen Kaiserhymne von 1871 wird in der zweiten Strophe gesungen, dass der Kaiser von der Liebe seines Volkes im Thron gehalten wird

Nicht Ross und Reisige

sichern die steile Höh,

wo Fürsten stehn:

Liebe des Vaterlands,

Liebe des freien Manns

gründet den Herrscherthron

wie Fels im Meer.

Man könnte also von einem „Herrscher aus Volkes Gnaden“ sprechen. Jedoch hat es sich 1918 aus geliebt und die darauffolgenden Staaten mussten sich andere Legitimationen suchen. Wie Nietzsche es bereits beschrieb, mit dem Verschwinden der Religion aus den politischen Landschaften und immer mehr dem öffentlichen Leben, Ende des 19. Jahrhunderts wurde ein gigantisches Loch hinterlassen welches sowohl die Bevölkerung als auch die Regierenden immer wieder versucht haben zu füllen, die einen um dem Leben einen Sinn zu geben, die anderen um ihren Taten gegenüber ihren Untergebenen zu rechtfertigen. Dazu hergehalten haben sowohl totalitäre Ideologien, aber auch freiheitliche Ideen. Besonders in Amerika verfestigte sich besonders durch die zwei Weltkriege und den kalten Krieg die Überzeugung „für die Freiheit zu kämpfen“, was auch dafür gesorgt hat, dass sich totalitäre Ideen in der amerikanischen Bevölkerung (zumindest bis heute) nie durchgesetzt haben.

Nun ist der kalte Krieg und die Schrecken des 20. Jahrhunderts aber vorbei, mit Fall des eisernen Vorhangs und der Niederlage des Sozialismus stand sowohl die eine Seite nun ohne Feind und die andere ohne Glauben da, der Mensch benötigt jedoch einen Glauben, eine Ideologie, irgendetwas für dass es sich zu kämpfen lohnt. Während sich in Ostdeutschland zum Beispiel für kurze Zeit eine große Neonazi Szene gebildet hatte, hatte sich im Westen und sogar stückweise in Amerika angefangen ein anderer Glauben durchzusetzen.

Ziemlich schnell nach dem kalten Krieg, setzte sich die Angst vor dem Klimawandel in der westlichen Gesellschaft durch, zunächst jedoch eher sanft als Appell an mehr Umweltschutz und mehr Ressourcen zu sparen, jedoch gewann in der Gruppe der Umweltschützer in den 2010er Jahren eine Sekte von radikalen immer Zustimmung. In deren Weltbild ist der Mensch wie er jetzt lebt ein Parasit, welcher die Erde zerstört. Er muss unterdrückt werden damit er nicht, durch zerstören seiner Umwelt, Selbstmord auf Raten begeht. Seit Fridays for Future sein Debut 2019 hatte, ist diese Meinung jedoch breit im medialen und politischen Mainstream angekommen und wurde so in Deutschland zur neuen Religion. Grüne und Linken nutzen den Klimawandel um mehr politische Macht zu fordern und legitimieren sich damit, dass wenn ihre Forderungen nicht erfüllt werden wir Gottes Zorn auf un…wir alle durch die Folgen des Klimawandels sterben werden, von daher weg mit Individualmobilität, weg mit nicht regenerativen Energien, weg mit den Einfamilienhäusern und wie seit kurzen auch durch die öffentlich rechtlichen propagiert, weg mit den Haustieren und Kindern. Diese Zwecke sind zwingend notwendig, kein Weg führt daran vorbei, Gegenmeinungen? Darf es nicht geben, wie Rezo schon so schön sagte „Es gibt nur eine Legitime Einstellung!“, neue Theorien, die vielleicht die Alte ablösen? Kann es nicht geben, es ist bereits alles zu Ende geforscht, es kann nichts neues geben, es kann keinen anderer Ansatz, keine neue Theorie geben, wer das doch tut, glaubt nicht an die Wissenschaft, hat Wissenschaft nicht verstanden…

Dieser mitschwingende Wahnsinn und Fanatismus, der hier damit legitimiert wird, dass er von der Wissenschaft berechtigt wäre, ist mehr als Besorgnis erregend.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich glaube auch das der Mensch einen Einfluss auf das Weltklima hat, ich glaube an euren Gott, jedoch glaube ich auch, dass dieses Thema wissenschaftlich und nicht religiös angegangen werden sollte. Es gibt genug Fakten, bei denen einem die Sache auch aus religiöser Sicht eher kritisch aufstoßen müsste. Warum ist dieses Thema (aktuell nach Corona) das Topthema in Deutschland mit seinem 2% Anteil am weltweiten CO²-Austoß, aber dem Rest der Welt ist es so gut wie egal? Warum werden hier offensichtlich Fakten gefälscht und zum Beispiel behauptet das 97% der Klimaforscher dem zustimmen würden? Warum werden offensichtlich die meteorologischen Begriffe Wetter und Klima vertauscht und zum Beispiel vom schlechten Sommer 2018 als direkte Klimakatastrophe geredet? Aber auch wenn man den Ausgangszustand der Klimadebatte schon genug in Frage stellen kann, wie sieht es mit den Zielen aus?

Warum trauen sich die Klimajünger nicht endlich Kernkraft als Lösung sämtlicher Energieprobleme die wir haben anzuerkennen, Fotovoltaik- und Windenergiegewinnung sind noch nicht ausgereift genug für eine Flächendeckende Energieversorgung, die AKW Technologie aber schon, selbst die Gegenargumente (die einzigen wohlgemerkt) Tschernobyl und Fukushima als auch die Endlagerfrage können von der gelobten Wissenschaft bereist umfassend beantwortet werden, warum also nicht? Was wäre eigentlich, wenn es durch neue Technologien also WISSENSCHAFT, auf einmal möglich wäre genug CO2 aus der Atmosphäre zu holen, zum Beispiel durch Genmanipulierte Land und Wasserpflanzen welche deutlich mehr CO² aus der Atmosphäre ziehen als ursprünglich? Würdet ihr uns dann wohlwollend zusichern, dass jetzt jeder pro Woche 12kg Rindfleisch futtern, fünf Muscle Cars in der Garage stehen haben und wie Luisa Neubauer, in wenigen Jahren mehrmals um die Erde fliegen darf? Eure Ziele wären erfüllt, die Welt gerettet! Die Antwort wäre Nein, weil sich spätestens hier die wahre Absicht klar wird, Macht.

Genauso wie jeder der sich politisch engagiert, wollen die Klimajünger politische Macht erstreiten, sie wollen kontrollieren wie sich Menschen verhalten, wie sie denken, was sie tun und lassen. Das spiegelt sich auch den Vertretern wieder, die Wortführer von FFF oder den Grünen bei diesem Thema entstammen alle demselben Schema, aus einem wohlhabenden Elternhaus, gutem Umfeld, guter Schulbildung oder Universitätsgänger, jedoch von nahezu ausschließlich gesellschaftswissenschaftlichen Studiengängen. Diesen Menschen mangelte es in ihrem Leben noch nie an etwas, ihnen stehen alle Möglichkeiten offen, gerade in ihren jungen Jahren empfinden diese das meist als… langweilig. Sie sehnen sich nach dem Adrenalin des Kampfes, der Kameradschaft, gemeinsam für eine Sache zu kämpfen und ganz besonders, für die wichtigste Sache der Welt, den ganz oben auf der Maslowschen Bedürfnishierarchie steht nun mal die Selbstverwirklichung und für Menschen die bereits alles haben, ist es logisch nun diese zu verfolgen.

Ihre Legitimation ist hierbei jedoch nicht der christlich, jüdische oder muslimische Gott, es ist der Dämon Klimatus der jeden straft, welcher sich nicht so verhält wie es seine Gesandten befehlen.  Die Wissenschaft muss in dieser Debatte nur als politisches Machterhaltungsinstrument herhalten, Wissenschaftler werden gelobt und zitiert wenn sie dem Narrativ zustimmen und ignoriert oder diffamiert wenn sie diesem widersprechen.

Zum Abschluss kann man nur empfehlen sich an die Worte von Neil deGrasse Tyson zu orientieren. „Glaube an die Wissenschaft (…) das heißt nicht glaube alles was dir irgendwer sagt, sondern schaue selbst nach“.

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