Weshalb Winston Churchill der überbewertetste Politiker der Geschichte ist. 

Auch wenn Winston Churchill für seinen eisernen Willen, Nazideutschland zu besiegen, zurecht bis heute zelebriert wird, hatte auch er „viele Leichen im Keller“. Für ein etwas differenziertes Porträt habe ich folgende Punkte zusammengefasst, die in meinen Augen nicht nur äußerst kritisch betrachtet werden sollten, sondern auch als Verbrechen zu bewerten sind.

Er war eigenständig verantwortlich für die schlimmste Hungersnot des 20. Jahrhunderts in Bengalen (Britisch-Indien) als Churchill große Mengen an Getreide nach Großbritannien exportieren ließ, weshalb etwa 3 Millionen (!) Menschen verhungert sind. Als die Nachricht der Hungersnot die Regierung in London erreichte, wurden bewusst so gut wie keine Gegenmaßnahmen getroffen.

Während des Irischen Unabhängigkeitskrieges (1919-1921) kämpften irische „Republikaner“ gegen die britischen Besatzer und die pro-britischen Loyalisten. Churchill war zu dieser Zeit als Minister für Kolonialangelegenheiten im Kabinett von Premierminister David Lloyd George tätig. Unter seiner Führung wurden britische Truppen und paramilitärische Kräfte wie die berüchtigten „Black and Tans“ und die „Auxiliaries“ eingesetzt, um gegen die irischen Aufständischen vorzugehen. 

Kollektivstrafen in Form von Massenerschießungen waren an der Tagesordnung.

Churchill unterstützte zudem harte Maßnahmen gegen die irischen Rebellen, einschließlich der Verhängung des Kriegsrechts, der Internierung von Verdächtigen ohne Prozess und der Durchführung von Razzien in republikanisch-irischen Gemeinden.

Winston Churchill war als britischer Premierminister bis 1945 maßgeblich verantwortlich für die Kriegsführung gegen das 3. Reich. Auch wenn die militärisch sinnlosen Flächenbombardements deutscher Städte die Kriegsverbrechen der Wehrmacht und Waffen-SS in keiner Art und Weise relativieren oder kontextualisieren dürfen, waren sie dennoch Kriegsverbrechen und militärisch von absolut keinem Nutzen. Stichworte: Dresden, Hamburg, Köln, Berlin etc. 

Trotz seiner Beliebtheit als erfolgreicher Feldherr wurde er am 26. Juli 1945 bei den britischen Unterhauswahlen mit einer überwältigenden Mehrheit abgewählt und konnte somit auch nicht an der Potsdamer Konferenz teilnehmen. Clement Attlee von der Labour Party übernahm seinen Posten. Der Grund für diese krachende Niederlage, trotz seiner Beliebtheit im Volk? 

Ein Faktor war sicherlich die Kriegsmüdigkeit. Obwohl Churchill während des Zweiten Weltkriegs als starker Anführer galt, waren viele Briten nach dem Krieg müde von den Strapazen und den Entbehrungen der Kriegsjahre. Sie sehnten sich nach einem Neuanfang und insbesondere nach sozialen Reformen.

Die Labour Party versprach damals eine umfassende soziale Reformagenda, darunter die Einführung des Nationalen Gesundheitsdienstes (NHS) und die Schaffung eines Wohlfahrtsstaates. Diese Versprechen sprachen viele Wähler an, insbesondere diejenigen, die während des Krieges unter wirtschaftlichen Schwierigkeiten und teils massiver Armut gelitten hatten.

Das britische Empire war bei Kriegsende de facto bankrott und das britische Volk, aber insbesondere die Arbeiterschicht sah in Churchill zwar einen genialen, militärischen Strategen, aber keinen geeigneten Politiker für die kommenden Herausforderungen.

Fazit: Viele betrachten Winston Churchill als eisernen Verfechter westlicher Demokratien, der sich in der dunkelsten Stunde entschieden gegen die Barbarei der Nationalsozialisten gestellt hat. Dieser Akt verdient zweifellos Lob und Anerkennung für seine entscheidende Rolle im Zweiten Weltkrieg. Jedoch wäre es falsch, seine Verbrechen und seine fragwürdige Kolonialpolitik einfach zu ignorieren oder zu bagatellisieren. Jede historische Figur, insbesondere Winston Churchill, muss differenziert betrachtet und bewertet werden.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert